20. September 2019

#Angst ist ein ständiger Begleiter – bei manchen Krebskranken mehr, bei anderen weniger. Ich würde generell sagen, dass ich mich gut damit arrangiert habe und auch wenn die Unbeschwertheit der Vergangenheit angehört, so kann ich das Leben genießen und der Krebs ist meistens im Hintergrund oder zumindest die Angst vor einem Rückfall.

Mein Glas ist meistens halb voll und ich arrangiere mich mit Gegebenheiten so, dass ich das beste daraus mache. Nun, heute ist also mein MRT Termin. Meine Rückenschmerzen nach einem Sturz am 1. Juni werden nicht besser und der Orthopäde will auf Nummer sicher gehen – besonders weil ich Brustkrebspatientin bin. Ich warte also auf diesen Termin, der der Sache auf den Grund gehen und Knochenmetastasen ausschließen soll.

Was auf neudeutsch die „Scanxiety“ – die Angst und Anspannung vor CTs oder MRTs – scheint bei mir kein Thema zu sein. Die Tage davor geht es mir immer mal durch den Kopf, aber ich bin entspannt, genieße jeden Moment in Berlin und werde erst nervös als ich heute Mittag ziemlich übereilt und viel zu spät das Büro verlasse.

Ich sitze im Wartezimmer und während ich mich kurz darauf umziehen soll, bekomme ich die ersten Flashbacks, denn das erste und letzte Mal war ich direkt nach meiner Diagnose in einem MRT. Ich bin nervös als die MRTA den Zugang für das Kontrastmittel legt, lege mich auf die Liege, die mich in die Röhre befördert und werde mit Kopfhörern und Notrufknopf gerüstet hineingeschoben.

Als der dröhnende Lärm losgeht, kullert mir die erste Träne über die Wange. Ich meditiere, mein Atem wird ruhig, das Kontrastmittel läuft langsam in meinen Körper und nach einer halben Stunde ist alles vorbei. Die MRTA zieht mich langsam heraus, sagt ich solle draußen auf die CD warten und ich frage nach den Ergebnissen. „Die Ärztin schickt die Ergebnisse an den behandelnden Arzt, aber sie hat zwischendurch reingeschaut und sie sollen sich keine Sorgen machen!“ Ich sitze draußen und warte und plötzlich laufen mir Tränen die Wangen. Ich interpretiere die MRTA so, dass es keine Metastasen gibt und ich merke, dass sich doch viel Anspannung angestaut hatte…. mit der CD in der Hand stammele ich ein Danke und verlasse die Praxis. Doch dann mache auf dem Absatz Kehrt – nein, jetzt muss ich es ganz klar wissen, denn es ist Freitag!

Ja, es gibt kleine Blutschwämmchen in den Knochen, aber es sind keine Metastasen zu sehen und keine Brüche!

Ich kann trotzdem nicht aufhören zu heulen, bin ich doch so erleichtert und radel weinend in den Kindergarten. Viel zu spät, aber ich schaffe es gerade noch, drücke Mia ganz fest und hoffe, dass mich heute niemand mehr auf irgendetwas etwas anspricht, denn langsam macht sich Erschöpfung breit.

#MRT #brustkrebs #keinenetastasen

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2 Kommentare

  1. Oh, wie ich das kenne. Diverse MRT und meist CT Termine immer wieder regelmäßig, dass ich mir auch Gedanken mache, über die Strahlen der letzten 2 Jahre.
    Am schlimmsten finde ich immer die Zeit bis zum Befundgespräch, dass teilweise erst ne Woche später stattfindet, weil die Tumor Konferenz halt erst in der darauffolgende Woche stattfindet. Auch ich habe es inzwischen für mich angenommen, dass die schreckliche Diagnose mit allen folgen, nun zu mir gehört. Nicht einfach, aber es ist wie es ist.
    In diesem Sinne, alles gute und gesunde – alles wird gut. Gruß Andreas aus HH

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